Diese Tage wurde der Getreidedeal zwischen der Ukraine und Russland um weitere 60 Tage verlängert. Aber wem nutzt dieser Deal eigentlich? Wohin fließen diese Getreidelieferungen?
Als es im Juni 2022 noch keine Lösung in der Verhandlungen um diesen Getreidedeal zwischen der Ukraine und Russland gab, wurde medial stark die schlechte Versorgungslage von Afrika hervorgehoben und wie wichtig dieser Getreidedeal für Afrika sei.
Seit Beginn des Getreidedeals ist es ruhig um die Frage nach der Versorgung der Ärmsten geworden.
Also alles gut?
Vor dem Krieg 2021 verschiffte die Ukraine 777,57 Tausend t Getreide in den Jemen. Dort herrscht aktuell eine extreme Hungerkrise. Seit dem Getreidedeal sind dort nur noch 152 Tausend t Getreide angekommen. Das ist weit unter einem Prozent von dem durch den Getreidedeal 4,76 Millionen t exportiertem Getreide aus der Ukraine. Arme Länder wie der Jemen, Äthiopien, Kenia, Somalia, Afghanistan und Bangladesch haben zusammen nicht einmal 15 Prozent der ukrainischen Ausfuhrmenge erhalten.
Woran liegt das? Dass nicht mehr Getreide bei den Ärmsten ankommt, liegt vor allem am Geld. Denn das Getreide wird an den Höchstbietenden verkauft.
Klarer Gewinner des Getreidedeals ist die EU. Dadurch konnte Spanien 2,9 Millionen t, Italien 1,4 Millionen t, die Niederlande 950 Tausend t und auch Deutschland 350 Tausend t Getreide aus der Ukraine importieren. Der überwiegende Teil wird übrigens für die Tiermast verwendet.
Der Getreidedeal dient gut als Beispiel, wie die Verteilung von Nahrung auf der Welt funktioniert. Arme Menschen haben keine Lobby, die z. B. Fleischindustrie der EU sehr wohl. Aus armen Menschen lässt sich kein Kapital schlagen, aus der z. B. Massentierhaltung dagegen sehr wohl. Wenn es wie 2022 hakt in der weltweiten Lieferkette dienen diese armen Menschen aber sehr gut als öffentliche Druckmittel. So kommen dann diese hier gezeigten Entwicklungen zustande. Das geht so weit, dass selbst eine Versorgung der Ärmsten aus unserem noch gutem Überschuss heraus von Politik und Industrie nicht gewollt ist. Dabei wäre Hilfe so einfach und oftmals auch wirtschaftlich sinnvoll umzusetzen. Oftmals ist z. B. ein Transport von noch guten, aktuell hier vernichteten Lebensmittel zu Hungernden weltweit günstiger als die Entsorgung hier vor Ort.
Für uns als Fairdirect e. V. ist daher so wichtig das was aktuell hier achtlos an Lebensmittel vernichtet wird oder in strukturschwachen Ländern durch z. B. fehlende Kühlmöglichkeiten verloren geht weiter möglichst lange und ungekühlt als Lebensmittel zu nutzen. Hier als gute Alternative, aber mindestens in den Hungergebieten als rettende Mahlzeiten. Nicht aus wirtschaftlichen, sondern aus christlichen Motiven heraus.
Steigt durch z. B. Ernteausfälle in der EU der Bedarf an importierten Lebensmittel weiter an, werden wir uns noch massiver auf globalen Ackern, Zuchtanlagen und Gärten bedienen. Das wird dann den Welthunger weiter stark ansteigen lassen, ohne unser Wegwerf– bzw. Essverhalten ändern zu müssen.
Was sagt Jesus Christus dazu?