Produkt-Nachhaltigkeits-Information

Als Ergänzung zu dem Artikel Essensgeographie möchte ich gerne noch auf die Lebensmittelkennzeichnung weiter eingehen. Was ist gesetzlich vorgeschrieben, wozu Regionallogos und was könnte eine Produkt – Nachhaltigkeits – Information bewirken?

Gesetzliche Regelung:

Als Basis gibt es zzt. für Betriebe, welche mit tierischen Lebensmittel umgehen (z.B. Schlacht- und Zerlegebetriebe, Fleischverarbeitungsbetriebe und Milch- und Milcherzeugnisbetriebe) mit dem Genusstauglichkeitskennzeichen  die Identitätskennzeichenpflicht. Also der letzte Betrieb, welcher diese Produkte verarbeitet oder verpackt, muss auf dem Produkt seine von Amtswegen zugewiesene Nummer anbringen. Aus diesem ovalen Aufdruck lässt sich das Land, das Bundesland und die Betriebsnummer ableiten.

Bei Eiern stehen schon etwas mehr Informationen zur Verfügung. Der Erzeugercode gibt Auskunft über die Haltungsform des Huhns (Bio-, Freiland-, Boden- oder Käfighaltung), dem Herkunftsland, dem Herkunftsbundesland, dem Herkunftsbetrieb und Stall. Gar nicht mal so schlecht, da fragt man sich, warum diese Angaben nicht bei allen tierischen Produkten zu finden sind.

Regionallogos:

Hier gibt es verschiedene Ansätze, z.B. ist „Unser Land“ ein Zusammenschluss verschiedener Bauern aus dem Allgäu mit dem Ziel Erzeuger, Verarbeiter und Verbraucher zu vernetzten und so einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der bäuerlichen Landwirtschaft und dieser Kulturlandschaft zu leisten. Dieses Regionallogo steht auch für eine genau definierte Qualität im Bereich Anbau, Tierzucht und Schlachtung.. Anders z.B. das „Regionalfenster„. Dieses beinhaltet ausschließlich Aussagen zur Herkunft der eingesetzten landwirtschaftlichen Zutaten und dem Ort der Verarbeitung. Aussagen zur Art der Erzeugung sind hier nicht zugelassen, auch wird der Erzeuger nicht genannt.

Zwei unterschiedliche Ausrichtungen aus einer Fülle von Regionallogos also. Generell sollen diese Logos die regionale Landwirtschaft bzw. Industrie stärken. Aber schon längst hat der Verbraucher bei der Flut von Regional-, Bio-,  und Fairtradesiegel den Überblick verloren, zu unterschiedlich sind die einzelnen Ausrichtungen. Und immer kommen auf Landes-, Bundes-,  und EU- Ebene neue Siegel hinzu.

Warum aber nicht eine für alle Produkte einheitliche Information? Bei Elektrogeräten ist es der Stromverbrauch, bei Fahrzeugen der Kraftstoffverbrauch welche in der Skala von A bis G eingestuft werden. Warum nicht auch bei Lebensmittel eine solche Produkt – Nachhaltigkeits – Information im bekanntem Layout einführen? Hier könnten z.B. neben der Regionalität, der Art der Tierzucht, des Energieaufwandes für die Herstellung, der zurückgelegten Entfernungen auch die Qualität der einzelnen Fertigungsschritte und der faire Umgang berücksichtigt werden. So würde auf einen Blick für den Verbraucher ersichtlich, wie nachhaltig dieses Produkt hergestellt wurde. Bei dieser Produkt – Nachhaltigkeit – Information wäre dann unter „A“ ein in einer Region entstandenes Bioprodukt mit fair gezahlten Löhnen und einer Gesamtpunktzahl von 100 Punkten, unter „G“ ein Industrieprodukt mit langen Transportwegen, unbekannten Löhnen und schlechter Umweltbilanz.

Auch würde dann ein „regionales Schnitzel“, welches von einem aus dem Ausland importierten Tier, in einem deutschen, „regionalen“ Stall in Intensivmast gezüchtet und mit einem Kraftfutter aus Argentinien gefüttert wurde, anders abschneiden wie ein „regionales Schnitzel“, wo das Tier artgerecht auf der heimischen Weide extensiv aufgewachsen ist.

Wichtig wäre die Verbindlichkeit hinter einem solchen Nachweis. Nur auf freiwilliger Basis würden wohl nur die mitmachen, welche gute Produkte ordentlich herstellen.

Eine solche Produkt – Nachhaltigkeit – Information würde sich gut mit den einzelnen Regionallogos kombinieren lassen, ein QR-Code  kann auf die entsprechende Epelia-Produktseite mit weiteren Produktinformationen leiten.

fairdirectetikett

 

 

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